Gensinger Insektenhotel ist bereit zum Einchecken

Zimmer für Wildbienen verschiedener Größen bietet das Holzkonstrukt auf dem Gelände des Gensinger Naturkindergartens. Zwei weitere Einrichtungen in der VG sollen folgen.

GENSINGEN – „Schmetterlinge gibt’s nicht mehr, Felder und Wiesen sind leer“, sang 1983 bereits die Gruppe Gänsehaut. Heute könnte man hinzufügen: Insekten gibt es auch nicht mehr, da es für viele Insekten immer schwieriger wird, einen geeigneten Platz zum Nisten zu finden. Ein Grund dafür ist, dass unsere Gärten und Grundstücke oft peinlich genau aufgeräumt werden. Gartenabfälle, Laubreste oder Strauchschnitt landen oft in der Biotonne. Damit gehen auch Lebensräume für nützliche Insekten verloren. Abhilfe soll jetzt ein nagelneues Insektenhotel im Naturkindergarten in Gensingen schaffen. Gebaut wurde die luxuriöse Unterkunft mit Dachbegrünung im Zuge der Teilhabe- und Beschäftigungsmaßnahme „Blickwechsel“ vom Caritas-Service-Zentrum St. Antonius Bingen. Das Projekt für Langzeitarbeitslose, Benachteiligte und zugewanderte Menschen mit dem Ziel der Integration wird vom Europäischen Sozialfonds, dem Landkreis und dem Jobcenter Mainz-Bingen gefördert. So stellte der Landkreis das Material zur Verfügung. Die VG erhielt das Hotel kostenfrei und die Gemeindearbeiter Gensingen hatten die Vorarbeiten zum Aufstellen übernommen. Annik Neddermeyer vom Caritasverband dankte bei der Einweihung Schreinermeister Hannes Hallerstede für die Projektbetreuung. „Wir hoffen, dass Wildbienen hier gerne und reichlich einchecken“.

Über 500 Bienen- und Wespenarten leben bei uns – in verschiedenen Größen. Deshalb ist das Insektenhotel auch mit unterschiedlich großen „Zimmern“ ausgestattet. Wichtig ist zudem, dass Löcher im Hotel glatt gebohrt sind, weil sich die Insekten an ausgefranstem Holz verletzen könnten. Und, das Hotel sollte an einem warmen, sonnigen Standort stehen. Das ist im Naturkindergarten Gensingen auf jeden Fall optimal. Jennifer Fleischmann, die Leiterin des Kindergartens, und die „Naturkinder“ freuten sich riesig über das Hotel. „Die Bienen sind das drittwichtigste Nutztier, das wir haben. Wir hoffen natürlich auch, dass sie hier neben der Unterkunft auch das richtige Catering finden.“ Auch VG-Bürgermeister Manfred Scherer zeigte sich ebenso wie der erste Gensinger Ortsbeigeordnete Rudi Priesel von der neuen Unterkunft für Insekten angetan. „Das Hotel passt hier sehr gut und ist ein Beitrag zum Artenschutz, den die VG vorrangig auf der Agenda hat.“ Deshalb wird es noch zwei weitere Insektenhotels geben. Sie werden wahrscheinlich in Sprendlingen aufgestellt.

Artikel in der Allgemeinen Zeitung vom 24.08.2019